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Der Verband

Projekt „Prüfgruppe für Leichte Sprache“ in Limburg gestartet

„Leichte Texte sind mir viel lieber. Die verstehe ich besser“, sagt Christian. Er lässt sich wie vier weitere WerkstattAngestellte und Bewohnern der Lebenshilfe aktuell zum Prüfleser ausbilden. Prüfleser sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, die zuvor in Leichte Sprache übersetzte Texte auf ihre Verständlichkeit prüfen.
„Das finde ich toll“, sagt Leska, eine der zukünftigen Prüferinnen. Sie lese sehr gerne, deshalb habe sie sich für dieses Projekt gemeldet. Die zukünftige Prüflesergruppe traf sich Anfang des Monats erstmals in den Räumen der Lebenshilfe. Dieses Treffen war der Startschuss für eine Kooperation zwischen der Lebenshilfe und dem Kompetenz-­
Zentrum Leichte Sprache in Westerburg. Gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass möglichst vielen Menschen möglichst viele Informationen zugänglich gemacht werden.

Denn: es gibt viele schwere Texte, da sind sich die zukünftigen Prüferinnen und Prüfer einig. Viele dieser schweren Texte haben Katrin Weiland und Nadja Quirein, sowie die Kolleginnen aus dem KompetenzZentrum Leichte Sprache in Westerburg schon in Leichte Sprache übersetzt. Doch bevor sie wirklich leichtsprachlich sind, müssen sie von Prüflesern geprüft werden. Denn nur die Prüfgruppe kann entscheiden, ob ein Text leicht ist oder nicht. Das ist die Aufgabe der neugegründeten Prüfgruppe. Wie geht das mit dem Prüfen eigentlich genau? Und wie prüft man ein Bild? Was ist, wenn man nicht lesen kann? Diesen und vielen weiteren Fragen gehen die zukünftigen Prüferinnen und Prüfer nun mit den Übersetzerinnen und Prüfbegleiterinnen Katrin Weiland und Nadja Quirein bei den wöchentlichen Treffen auf den Grund. „Jeder prüft auf seine Art“, erklärt Katrin Weiland: Manch einer markiert auffällige Stellen lieber mit dem Textmarker, ein anderer formuliert die Unzufriedenheit über ein Wort lieber mündlich oder macht am Computer einen Vermerk mit der Kommentarfunktion.


„Es ist Teamarbeit“, erklärt Nadja Quirein über den Entstehungsprozess des Textes. Denn nachdem die Übersetzerin den Text übersetzt hat, er von einer weiteren Person lektoriert wurde, kommt der Text in die Prüfgruppe. Dort wird er dann gelesen oder vorgelesen und dann gemeinsam darüber gesprochen wie man ihn noch besser machen kann. Möglichst viele Menschen sollen möglichst viele Informationen verstehen können, deshalb ist Leichte Sprache so wichtig. Und damit auch die Arbeit der Prüferinnen und Prüfer.

„Das ist ein tolles Projekt“, findet auch Christa Draaf, Leitung Begleitende Dienste und Tagesförderstätten. Und auch die Mitarbeiterinnen vom KompetenzZentrum Leichte Sprache freuen sich über die Kooperation. Die Leichte Sprache zeichnet sich unter anderem durch einen vereinfachten Satzbau, ein bestimmtes Layout und grammatikalische Regeln sowie das Vermeiden von Fremdwörtern aus. Zudem spielen Bilder eine große Rolle. Diese sollen den Text noch verständlicher machen. „Manchmal sind Briefe schwer“, sagt ein Teilnehmer der Gruppe. „Und Anleitungen sind schwer“, ergänzt Christian. Beim Aufbau eines Möbelstückes hätte er sich kürzlich sehr geärgert, weil es so schwierig war. Gemeinsam arbeiten die Prüfleser zukünftig mit den Übersetzerinnen Katrin Weiland und Nadja Quirein vom KompetenzZentrum Leichte Sprache daran, dass Texte leichter verständlich sind. Denn ob der Text wirklich im Anschluss leicht genug ist, können nur die Prüfer entscheiden. Von diesen gibt es bald eine ganze Gruppe in Limburg. Diese Kooperation der Lebenshilfe Limburg/Diez mit dem KompetenzZentrum Leichte Sprache in Westerburg ist ein inklusives Projekt, welches barrierefreie Kommunikation und die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zum Ziel hat.

 

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine sehr leicht verständliche Sprache. Sie ist ein zusätzliches Angebot für Menschen, für die andere Texte zu schwierig sind. Die Leichte Sprache folgt einem festen Regelwerk und wird von Menschen aus der Zielgruppe geprüft.  

Zu den Regeln gehört auch das Vermeiden von Fremdwörtern, Verneinungen, Konjunktiven und Passivsätzen. Zudem wird pro Satz nur eine Information gegeben. 

Leichte Sprache richtet sich besonders an Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen, die (noch) nicht gut Deutsch sprechen, Menschen mit (beginnender) Demenz, Menschen mit eingeschränkter Lesekompetenz, funktionale Analphabeten oder gehörlose Menschen.

Aber auch viele andere Menschen freuen sich über leichtsprachliche Texte. Leichte Sprache soll Menschen mehr Selbständigkeit und Teilhabe ermöglichen. Leichte Sprache leistet einen wichtigen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft im Sinne der UNBehindertenrechtskonvention von 2009. Leichte Sprache ist in Deutschland auch gesetzlich verankert, z.B. im neuen BehindertenGleichstellungsGesetz BGG von 2016 oder dem Bundesteilhabegesetz.

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