FHK-Mitgliederinfo, Woche 50/2020

FHK-Mitgliederinfo, Woche 50/2020
Liebe Mitglieder von Frauenhauskoordinierung,
liebe Kolleg_innen,
passend zu den nahenden Feiertagen haben wir noch einmal ein dickes Paket an Neuigkeiten und Informationen geschnürt. Das spiegelt auch ganz gut wider, auf wie vielen Hochzeiten wir in diesem Jahr bis zuletzt gleichzeitig getanzt haben.
Mit dieser reichhaltigen Sammlung an Informationen verabschiedet sich nicht nur die Mitgliederinformation, sondern auch ein Teil der FHK-Kolleg_innen für dieses Jahr. Wir danken Ihnen und Euch für's Lesen, den unermüdlichen Einsatz und manchmal in diesem chaotischen Jahr auch einfach für's Durchhalten.
Kommen Sie froh und vor allem gesund durch die Feiertage und in das neue, vielleicht (noch haben wir das Träumen nicht verlernt) ja etwas weniger turbulente Jahr 2021.
Mit herzlichen Grüßen aus der FHK-Geschäftsstelle
Elisabeth Oberthür

Themen dieser Ausgabe:
1. FHK- Bewohner_innenstatistik 2019
2. Projekt Hilfesystem 2.0: Antragsfrist verlängert
3. FHK fordert Impfschutz und Corona-Schnelltests für Frauenhäuser
4. Projekt gegen Digitale Gewalt im Frauenhaus: Modellstandorte und Empfehlungen
5. Frauenhäuser auf Google Maps zu finden?
6. Publikationen
7. Neues aus dem Hilfesystem
8. Gewalt gegen Frauen in der Presse

1. FHK-Bewohner_innenstatistik 2019
Es ist soweit: Zum 20. Mal veröffentlichen wir unsere bundesweite Statistik zu Frauenhäusern und ihren Bewohner_innen. Dank Ihrer und Eurer Mitarbeit liegen für 2019 Daten zu 182 Frauenhäusern und damit zu 7.045 erwachsenen Bewohner_innen sowie 8.134 Kindern vor. Pünktlich zum Jubiläum können wir die Statistik erstmals kostenfrei zum Download zur Verfügung stellen und haben die wichtigsten Ergebnisse außerdem in einer digitalen Kurzfassung noch einmal knackig und übersichtlich für Sie zusammengefasst.

2. Projekt Hilfesystem 2.0: Antragsfrist verlängert
Stolze 410 Vorhaben mit einem Finanzvolumen von rund 1,5 Mio. € wurden über unser Projekt „Hilfesystem 2.0" bereits unterstützt. Zum Jahresende gibt es weitere gute Neuigkeiten: In Absprache mit dem BMFSFJ ist es uns gelungen, die Fristen für die Antragstellung im Projekt zu verlängern. Für den Projektstrang I Technik können Sie über das Online-Portal noch bis zum 15.01.2021 Anträge einreichen, für den Projektstrang II Dolmetschung/Fortbildung sogar bis zum 30.04.2021. Wie das funktioniert, was zu beachten ist und welche Zuwendungskriterien für die neuen Anträge gelten, lesen Sie unter www.frauenhauskoordinierung.de/arbeitsfelder/hilfesystem-20/. Die Informationen auf der Seite werden laufend aktualisiert.

3. FHK fordert Impfschutz und Corona-Schnelltests für Frauenhäuser
Am 08.12.2020 haben wir zum Referentenentwurf für eine Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 Stellung genommen. FHK hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dazu aufgefordert, Frauenhäuser in den Katalog der Einrichtungen aufzunehmen, deren Mitarbeitende eine Schutzimpfung gegen das Corona-Virus bekommen sollen. In einem Brief an BMG und Gleichstellungsminister_innen haben wir uns außerdem dafür stark gemacht, Corona-Schnelltests für Neueinzüge ins Frauenhaus zu ermöglichen. Stellungnahme und Brief finden Sie auf dieser Seite.

4. Projekt gegen Digitale Gewalt im Frauenhaus: Modellstandorte und Empfehlungen
Ein nachhaltiges Schutzkonzept gegen Digitale Gewalt entwickeln, das spezifisch auf die Bedarfe von Frauenhäusern zugeschnitten ist – das ist das Ziel des FHK-Projekts „Schutz vor digitaler Gewalt unter Einbeziehung der Datensicherheit im Frauenhaus“ . Weil das nur gemeinsam mit der Fachpraxis funktioniert, freuen wir uns sehr über die Kooperation mit gleich vier Modellstandorten, nämlich den Frauenhäusern in Hamburg (Diakonie), Ingolstadt (Caritas), Lübeck (AWO) und Rathenow (Paritätischer)! Wie es mit dem Projekt weitergeht, können Sie hier nachlesen.
Für alle von Ihnen, die nicht bis zum Projektende 2022 warten wollen und noch auf der Jagd nach Weihnachtsgeschenken sind, haben unsere Kolleg_innen Theresa Eberle und Dorothea Hecht einige tolle Buchtipps zum Thema digitale Sicherheit zusammengestellt, die sich bestimmt auch unter dem Weihnachtsbaum gut machen. Die Empfehlungen finden Sie im Anhang.

5. Frauenhäuser bei Google Maps zu finden?
Achtung: Laut Rückmeldung aus der Praxis ist es möglich, dass ein Frauenhaus mit seiner Adresse auf Google Maps erscheint, obwohl es diese Eintragung nicht selbst vorgenommen hat. Häusern, die mit nicht-öffentlicher Adresse arbeiten, empfehlen wir deshalb, gelgentlich auf Google Maps zu prüfen, ob tatsächlich kein Eintrag vorliegt. Wie Sie im Falle eine unfreiwilligen Eintragung vorgehen können, erläutert FHK-Juristin Fabienne Gretschel im beigefügten Schreiben.

6. Publikationen

Im September haben wir gemeinsam mit dem bff die neue Version der F.A.Q. zum Gewaltschutz von geflüchteten Frauen veröffentlicht. Wie versprochen folgt nun auch eine englische Ausgabe, die hier heruntergeladen werden kann.
Passend dazu hat der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) einen Praxisleitfaden für einen sensiblen Gewaltschutz von LGBTIQ-Geflüchteten entwickelt. Auf der Seite des LSVD können Sie diesen kostenfrei herunterladen.
Pünktlich zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben FHK und ZIF sich gemeinsam mit einer Pressemeldung an die Öffentlichkeit gewandt, die Sie hier nachlesen können. Auch das Bündnis Istanbul-Konvention hat sich zum Aktionstag geäußert. Diese PM finden Sie ebenfalls auf der FHK-Homepage.
Wie erleben Betroffene sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend die Pandemie? Antworten geben die ersten Ergebnisse einer Online-Befragung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.
Informationen zum Umgang mit Betroffenen von weiblicher Genitalbeschneidung/FGM_C liefert eine aktuelle Broschüre des AWO-Bezirksverband Niederrhein e.V.
Anfang des Jahres haben wir sie im Kino beworben, nun steht sie bis zum Jahresende online zur Verfügung: die gelungene Dokumentation „Una Primavera“ , bei der die Regisseurin ihre eigene Mutter bei der Trennung vom gewalttätigen Ehemann begleitet. Für 6,50€ ist sie hier abrufbar.

7. Neues aus dem Hilfesystem

Mieter_innen per Mietvertrag dazu verpflichten, sich für ein gewaltfreies Haus zu engagieren? Das ist die innovative Idee einer Kampagne, die der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und die Kreuzberger PR-Agentur „Peix“ gemeinsam erarbeitet haben. Mehr dazu lesen Sie hier.
Mit fast 1,7 Mio. Euro möchte das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz die Entwicklung einer „Tarn-App" zur Unterstützung gewaltbetroffener Frauen fördern. Aufgekommen war die Idee im Rahmen des Corona-Hackathons der Bundesregierung. An Bord ist u.a. das Landeskriminalamt Niedersachsen. Näheres entnehmen Sie der Pressemitteilung des BMJV.
Schärferes Vorgehen gegen Stalker fordert Bayerns Justizminister Georg Eisenreich in der Berliner Zeitung.
Eine Mehrheit der europäischen Gleichstellungsminister_innen möchte sich für eine europaweit einheitliche Nummer für Hilfetelefone – nämlich die in Deutschland bereits gebräuchliche 116 016 – einsetzen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das Global Network of Women Shelters sammelt aktuell Spenden, um eine Online-Übersicht über vertrauenswürdige Hilfeangebote für gewaltbetroffene Frauen weltweit einzurichten und Länder bei der Einrichtung von Hilfehotlines zu unterstützen. Bei Interesse erreichen Sie die Spendenkampagne über diesen Link.

8. Gewalt gegen Frauen in der Presse

Das haben wir auch noch nicht erlebt: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich anlässlich des 25. Novembers 2020 per Video-Podcast an die deutsche Bevölkerung gewandt. Zu sehen ist das zweieinhalbminütige Video hier.
Überhaupt war wieder viel los rund um den 25. November. Wir haben unter anderem mit den Tagesthemen, dem Kurier oder ausführlich mit rbb Kultur gesprochen.
Eine besonders sehenswerte Auseinandersetzung mit den Handlungsmöglichkeiten gegen häusliche Gewalt liefert die Sendung Plan B unter dem Titel „Hinsehen und Handeln“, abrufbar in der ZDF-Mediathek.
The Body Shop Germany sammelt aktuell nicht nur Spenden für das Hilfesystem, sondern veröffentlicht bis zum 24. Dezember 2020 auch jeden Tag Informationen rund um den Einsatz gegen Gewalt an Frauen. Zum digitalen Anti-Gewalt-Adventskalender gelangen Sie hier.
Für alle, die sich bislang nicht dazu durchringen konnten, Antje Joels äußerst lesenswertes Buch „Prügel. Eine ganz gewöhnliche Geschichte häuslicher Gewalt“ zu erwerben, liefert Edition F nun eine kostenlose Leseprobe.
Einen interessanten Beitrag zum Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt und Wohnungslosigkeit veröffentlichten die Badischen Neuesten Nachrichten.
Dass die Anmietung von zusätzlichen Schutzplätzen während der Pandemie nicht zwingend nur Probleme löst, sondern mitunter neue schafft, berichtet das Frauenhaus Gießen hier.
Zum Jahresabschluss darf man sich auch einmal Zeit nehmen, die Probleme aus einer größeren Perspektive zu betrachten. Empfohlen sei deshalb ein spannender Artikel im Tagesspiegel, der dem Zusammenhang von autoritären Männerfiguren in der internationalen Politik und Antifeminismus auf den Grund geht.