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Europäisches Armutsbarometer 2024: Keine Besserung in Sicht

Die französische NGO Secours populaire français hat heute das Europäische Armutsbarometer 2024 veröffentlicht. Darin enthalten sind die Ergebnisse der jährlichen Ipsos-Umfrage zu Armut und finanzieller Unsicherheit in zehn europäischen Ländern, darunter auch Deutschland. Die Studie bietet in ihrer 18. Ausgabe einen tiefen Einblick in die Wahrnehmung und das Erleben von Armut in Europa.

Eine signifikante Verbesserung zu den letztjährigen Ergebnissen ist nicht erkennbar. In zahlreichen Ländern hat sich die Situation sogar verschlimmert.

Laut der Umfrage ist Deutschland zwar das wohlhabendste Land unter den untersuchten Nationen, jedoch bleibt die Armutssituation auch hierzulande alarmierend: 67 Prozent der Deutschen müssen bei ihren Ausgaben vorsichtig sein, um nicht in eine prekäre Lage zu geraten. 69 Prozent der Befragten, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, geben an, dass ihr Einkommen nicht ausreicht. Die Aussichten für die nachfolgende Generation sind düster: 74 Prozent sehen die Zukunft ihrer Kinder, insbesondere im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum, mit großer Sorge.

Die europaweiten Ergebnisse des Armutsbarometers verdeutlichen, dass die Armut im Vergleich zu letztem Jahr auf einem konstant hohen Niveau bleibt:

  • Fast ein Drittel der Europäer*innen (27 Prozent) leidet unter Hunger und lässt Mahlzeiten aus.
  • 35 Prozent der Europäer*innen berichten, dass ihr Arbeitseinkommen nicht ausreicht, um alle Ausgaben zu decken.
  • 31 Prozent können die Grundbedürfnisse ihrer Kinder nicht erfüllen.

Diese erschütternden Zahlen bestätigen, dass in Deutschland und auf europäischer Ebene dringender Handlungsbedarf besteht. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz/Saarland fordert seit Langem eine Erhöhung des Bürgergelds, um Armut effektiv zu bekämpfen. Die aktuellen Regelsätze decken weder die steigenden Lebenshaltungskosten noch die wachsenden Bedürfnisse sozial benachteiligter Menschen ab, was zu einer kontinuierlichen Verschärfung der Armutslage führt.

Eine aktuelle Analyse der Arbeitskammer des Saarlandes belegt den deutlichen Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und wachsendem Misstrauen in demokratische Institutionen. Um den Vertrauensverlust zu stoppen, sind sozial gerechte politische Maßnahmen zur Verringerung von Einkommens- und Vermögensungleichheiten notwendig.

Besonders die alarmierende Zahl, dass 31 Prozent der Europäer*innen die Grundbedürfnisse ihrer Kinder nicht abdecken können, unterstreicht die Dringlichkeit einer Kindergrundsicherung in Deutschland und Europa.

Die Umfrage im Rahmen des Armutsbarometers zeigt, dass die Menschen aktiv Veränderungen fordern: 76 Prozent der Befragten würden eine Petition unterschreiben, um Armut zu einer politischen Priorität zu erklären.

Das Armutsbarometer mit allen Ergebnissen der Umfrage können Sie hier aufrufen.

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