Umfrage in sozialen Einrichtungen zu steigenden Energiekosten: Viele gemeinnützige Organisationen in Rheinland-Pfalz und im Saarland sind gefährdet!
Für gemeinnützige soziale Einrichtungen stellen die aktuellen Preissteigerungen ein existenzielles Risiko dar, so das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in seiner Mitgliedschaft, an der sich über 1.300 Einrichtungen aus dem gesamten Spektrum sozialer Arbeit beteiligten. 90 Prozent der Befragten in Rheinland-Pfalz und im Saarland sehen ihre Einrichtung mittel- bzw. langfristig gefährdet. 20 Prozent der teilnehmenden Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und 15 Prozent im Saarland geben an, dass sie es ohne Hilfe maximal ein Jahr schaffen, ihre Angebote weiterzuführen.
Der Paritätische schlägt vor diesem Hintergrund Alarm und fordert einen umfassenden Schutzschirm für soziale Einrichtungen und Dienste. Der Verband geht davon aus, dass bundesweit ein zweistelliger Milliardenbetrag notwendig ist und mahnt Eile an. Bund, Länder und Kommunen müssten schnellstmöglich unbürokratisch verlässliche und finanziell auskömmliche Absicherung schaffen.
„Gerade gemeinnützige Träger sind akut gefährdet, da sie Kostensteigerungen nicht einfach an ihre Klient*innen weitergeben können. Es ist gesetzlich so geregelt, dass Rücklagen nur in begrenztem Umfang gebildet werden dürfen. So entsteht gerade eine reale Bedrohungslage für viele soziale Einrichtungen in unserem Landesverband.“, mahnt Michael Hamm, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Rheinland-Pfalz | Saarland.
Die Ergebnisse der Umfragen belegen die Dringlichkeit: Bei 64 Prozent der befragten Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und 40 Prozent im Saarland stehen bereits jetzt steigende Abschlagszahlungen für Strom an, für ungefähr ein Drittel aller Einrichtungen werden steigende Abschläge zeitnah bis Januar 2023 erwartet. Bei den Heizkosten, für die 44 Prozent der Befragten eine Verdopplung und 24 Prozent sogar eine Verdreifachung erwarten, ist es ähnlich. Über 75 Prozent der befragten Einrichtungen rechnen neben den drastischen Preissteigerungen für Strom und Heizung zudem mit weiteren Kostensteigerungen, insbesondere die gestiegenen Lebensmittel- und Spritkosten belasten die sozialen Einrichtungen schon jetzt.
“Soziale Einrichtungen und Dienste brauchen aufgrund der besonderen Schutzbedürftigkeit der von ihnen unterstützten Personen umgehend eine verbindliche Zusage, dass man sie nicht im Regen stehen lässt, denn gemeinnützige Organisationen leisten mit ihrer Arbeit für und mit Menschen, die selber auf Hilfe, Beratung und Schutz angewiesen sind, täglich einen unverzichtbaren Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sind auch für die Krisenbewältigung existenziell.“, so Michael Hamm weiter.
Der Verband appelliert an die politisch Verantwortlichen, die besonderen Rahmenbedingen gemeinnütziger Organisationen bei der Konzeption von Unterstützungsmaßnahmen mit zu bedenken. „Gerade die steuerrechtlich sehr eingeschränkte Rücklagenbildung macht gemeinnützige Organisationen weniger resilient für solche Preissteigerungen. Von daher ist es nicht nachvollziehbar, dass bspw. die angedachte Softhilfe für die Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme im Dezember zwar „kleine Betriebe“ umfasst, aber gemeinnützige Organisationen, die nicht in dieser Größenklasse verortet sind, nicht mitgedacht werden“, so Michael Hamm.