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Der Verband

Inklusion statt Einsamkeit: Paritätischer legt aktuellen Teilhabebericht zur Situation von Menschen mit Behinderung vor

Laut dem aktuellen Teilhabebericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bestehen
in fast allen Lebensbereichen weiterhin erhebliche Barrieren für Menschen mit
Behinderung, so dass von gleichberechtigter Teilhabe keine Rede sein kann. Bereits
vor der Corona-Pandemie sei mehr als jeder dritte Mensch mit Beeinträchtigung oder
Schwerbehinderung (38,8 Prozent) von Einsamkeit betroffen gewesen, während
weniger als jeder sechste Mensch ohne Beeinträchtigungen (15,8 Prozent) angab,
oft oder eher oft einsam zu sein. Auch leben Menschen mit Behinderung
überproportional häufig in Armut. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen
mit Behinderung mahnt der Paritätische, sich auf das Ziel einer inklusiven
Gesellschaft zu besinnen, die alle mitnimmt und niemanden ausgrenzt, und formuliert
konkrete Forderungen an die Politik.


„Unsere Gesellschaft ist noch immer von viel zu vielen Barrieren geprägt, die einer
umfassenden Inklusion buchstäblich im Wege stehen. Diese Barrieren müssen wir
nicht nur identifizieren, wir müssen sie benennen und vor allem müssen wir sie
beseitigen“, so Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen
Gesamtverbands. Schwerpunkt der regelmäßig erscheinenden Studie ist in diesem
Jahr die Lebenssituation von Frauen und Männern mit Beeinträchtigungen zwischen
18 und 49 Jahren. Viele der Menschen in dieser Altersgruppe sind von Geburt oder
Jugend an beeinträchtigt.


Der Verband weist darauf hin, dass sich durch die Covid-19-Pandemie Barrieren und
Ausgrenzung noch einmal verschärft haben. “Corona geht für Menschen mit
Behinderung noch mehr als für andere mit neuen Hürden und vielfach sozialer
Isolation und Einsamkeit einher. In vielen Bereichen beobachten wir zudem einen
Rückfall in überwunden geglaubte Handlungs- und Rollenmuster: Das
Selbstbestimmungsrecht von Menschen in Einrichtungen wurde früh und weitgehend
eingeschränkt. Es ist bestürzend, wie wenig alle Bekenntnisse zur Inklusion wert
sind, wenn es hart auf hart kommt", kritisiert Rosenbrock.

 

Der Paritätische setzt sich dafür ein, dass Einsamkeit vorgebeugt und bekämpft wird
– in allen Altersgruppen. Drei Elemente seien dabei von besonderer Bedeutung: eine
Sozial- und Beschäftigungspolitik, die Armut verhindert und Teilhabe ermöglicht, die
Förderung von Mobilität durch Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen und eine
Verkehrsinfrastruktur, die auch im ländlichen Raum Mobilität gewährleistet, und
soziale Orte und Infrastruktur, bei deren Nutzung sich Menschen begegnen können.
Leitschnur müssten dabei stets Selbstbestimmung, Wunsch- und Wahlrecht sein.
Für den Paritätischen Teilhabebericht 2020 zu Lebenslagen von Frauen und
Männern mit Beeinträchtigungen im frühen und mittleren Erwachsenenalter haben
die Expert*innen der Paritätischen Forschungsstelle auf Befragungsdaten aus dem
Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) zurückgegriffen (Berichtsjahr: 2018).

 

Der Bericht ist entstanden im Rahmen des Projektes „Teilhabeforschung: Inklusion
wirksam gestalten“, unterstützt durch die Aktion Mensch Stiftung. Die Arbeit im
Projekt wird durch einen Beirat mit Vertreter*innen von Betroffenenorganisationen,
Wissenschaft, Bundesregierung und der Aktion Mensch Stiftung begleitet.


Mehr Informationen unter: https://www.der-paritaetische.de/teilhabe

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