FHK-Mitgliederinfo, Woche 39/2020
Liebe Mitglieder von Frauenhauskoordinierung,
liebe Kolleg_innen,
weil es jede Menge zu tun und zu berichten gibt, halten wir es heute kurz und knackig: FHK-Juristin Dorothea gibt Empfehlungen zum Umgang mit Anfragen nach dem Aufenthaltsort von Frauen, unser Team sucht abermals Verstärkung und Ihre Beteiligung ist gefragt, um Online-Fortbildungen zu häuslicher Gewalt (noch) besser zu machen.
Außerdem freuen wir uns sehr, dass wir Ihnen heute eine neue, der aktuellen Rechtslage entsprechende Version unseres F.A.Q. zur Unterstützung gewaltbetroffener geflüchteter Personen präsentieren können!
Wir wünschen Ihnen wie immer eine anregende & informative Lektüre und freuen uns über Rückmeldungen!
Elisabeth Oberthür
Themen dieser Ausgabe:
1. Aktualisierte Auflage des F.AQ. „Häufig gestellte Fragen an der Schnittstelle Gewaltschutz und Flucht“
2. Bitte um Beteiligung: Fortbildungsbedarfe aus Betroffenenperspektive
3. FHK-Stellenausschreibung: Kaufmännische_r Mitarbeiter_in (Vollzeit)
4. FHK-Empfehlungen: Datensicherer Umgang mit Anfragen im E-mailverkehr
5. Veranstaltungen
6. Publikationen
7. Gewalt gegen Frauen in der Presse
1. Aktualisierte Auflage des F.A.Q. „Häufig gestellte Fragen an der Schnittstelle Gewaltschutz und Flucht“
Die Arbeit mit geflüchteten Frauen gehört zum Alltag von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen. Um auch Frauen im und nach dem Asylprozess bestmöglich vor Gewalt zu schützen, hat Frauenhauskoordinierung in Zusammenarbeit mit Rechtsanwältin Barbara Wessel sowie dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) bereits 2017 ein F.A.Q. mit häufig gestellten Fragen an der Schnittstelle zwischen Gewaltschutz und Flucht veröffentlicht. Nach zahlreichen Gesetzesänderungen in den letzten Jahren liegt das F.A.Q. nun in seiner dritten, überarbeitenen Fassung vor. Enthalten sind neben den rechtlichen Aktualisierungen auch vollständig neue Inhalte, z.B. - Was gilt es bei Fachstellungnahmen von Beratungsstellen/Frauenhäusern zu beachten?
- Welche (neuen) Wege führen aus der Duldung?
- Unter welchen Umständen können Wohnsitzauflagen nach dem Abschluss des Asylverfahrens aufgehoben werden? u.v.m.
Das aktualisierte F.A.Q. ist kostenfrei auf dieser Seite in der Online-Version sowie als PDF-Druckversion zum Download verfügbar. Eine englischsprachige Fassung sowie die barrierefreie PDF sollen im Oktober 2020 veröffentlicht werden.
2. Bitte um Beteiligung: Fortbildungsbedarfe aus Betroffenenperspektive
Seit etwa zwei Monaten läuft die Pilotphase der Online-Fortbildung „Schutz und Unterstützung bei häuslicher Gewalt“, an der aktuell weit über 1000 Fachkräfte teilnehmen. Nachdem für die Entwicklung dieses ersten Testlaufs die Perspektive von Fachpraktiker_innen bereits auf vielfältige Weise eingebunden wurde, soll für die weitere Überabreitung nun die Perspektive Betroffener einbezogen werden. Den Entwickler_innen ist es sehr wichtig, zu berücksichtigen, wo die Betroffenen selbst Fortbildungsbedarf sehen, und den Kurs daraufhin zu überprüfen. Dazu sollen von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Jugendliche (ab 14 Jahren) interviewt werden.
Hierfür bitten wir im Namen des Kursentwickler_innen um Ihre Unterstützung: Wir würden uns freuen, wenn Sie die im Anhang beigefügten Infirmationen verbreiten und für Beteiligung werben würden. Schon vorab herzlichen Dank!
3. FHK-Stellenausschreibung: Kaufmännische_r Mitarbeiter_in in Vollzeit
Wir wachsen und wachsen: Frauenhauskoordinierung sucht dringend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine_n kaufmännische_n Mitarbeiter_in für das Projekt „Hilfesystem 2.0: Nachhaltiges technisches Empowerment von Fachberatungsstellen und Frauenhäusern in der Corona-Pandemie“ zur Mitarbeit in der Geschäftsstelle (Berlin). Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39 Stunden (100 %-Stelle) bei einer Vergütung nach TVöD 8 Bund. Projektbedingt ist die Stelle zunächst bis zum 30. September 2021 befristet. Die vollständige Ausschreibung finden Sie hier. Wir freuen uns über Bewerbungen und Weiterleitung unserer Anzeige!
4. FHK-Empfehlungen: Datensicherer Umgang mit Anfragen im E-mailverkehr
„Meine Frau hat eine Firma, es müssen wichtige Dinge geregelt werden“; „Unsere Nichte könnte etwas erben, dann wäre sie ihre Probleme los“; „Ich mache mir große Sorgen um eine Freundin“. Solche Anfragen und Geschichten erreichen uns, aber auch die Frauenhäuser direkt. Gern versuchen Personen über solche Anfragen am Telefon oder per E-Mail entsprechende Informationen zu Frauen in Frauenhäusern zu erhalten oder nach ihnen zu suchen. Es besteht sicherlich für die meisten Fälle Klarheit, dass entsprechende Informationen an die Anfragenden nicht herausgegeben werden. Manchmal sehen sich dabei Mitarbeiter_innen der Schutzeinrichtungen verpflichtet, andere zu warnen. Wir nehmen dies zum Anlass, ein paar Tipps für die Sicherheit im Austausch und den E-Mail-Verkehr zusammenzustellen, die Sie dem Dokument im Anhang dieser Mitgliederinformation entnehmen können.
5. Veranstaltungen - Fachtagung/Online-Seminare: Die asiatische Konferenz der Frauenhäuser (Asian Conference of Women's Shelters) findet in diesem Jahr als digitale Veranstaltung in Form einer Webinar-Serie statt. Im Fokus steht die Frage, wie Gewaltschutz für Frauen in einer Welt nach der Pandemie gestaltet werden kann. Die Online-Seminare von Oktober bis November 2020 behandeln unter anderem Erfahrungsberichte gewaltbetroffener Frauen während der Pandemie und systematische Ansätze im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Nähere Information zu Programm und und Anmeldung finden Sie hier.
- Fortbildung: Am 14. und 15. Oktober 2020 lädt das Paritätische Bildungswerk zur zweitägigen Veranstaltung „Methodenkoffer Stressmanagement - Mehr Gelassenheit und Leichtigkeit in der Arbeit mit Eltern und Familien" in Frankfurt am Main. Das Seminar möchte Fachkräfte dabei unterstützen, ihre eigene Stresskompetenz zu erweitern und diese an ihre Klient_innen weiterzugeben. Hier erhalten Sie detailliertere Informationen zur Veranstaltung.
6. Publikationen - Bereits vor einigen Monaten haben wir an dieser Stelle auf das Buch „Akteneinsicht“ der Rechtsanwältin Christina Clemm hingewiesen. Anhand von Fallbeispielen aus ihrem Arbeitsalltag schildert die Juristin anschaulich die systematischen Schwächen unseres Rechtssystems beim Umgang mit Gewalt gegen Frauen. Nun wurde die Publikation in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) aufgenommen und ist daher ab sofort für 4,50€ verfügbar. Spätestens jetzt lohnt sich eine Investition! Bestellt werden kann das Buch über die Seite der BPB.
- Das europäische WAVE-Netzwerk (WAVE = Women Against Violence Europe) untersucht in seiner neuen Publikation, wie sich (scheinbar) gender-neutrale politische Maßnahmen und Kampagnen als problematisch im Kampf gegen Gewalt an Frauen erweisen. Das entstandene Handbuch liefert Praxisbeispiele aus verschiedenen europäischen Staaten und gibt frauenpolitischen Organisationen Werkzeuge & Empfehlungen an die Hand, wie sie ihren Einsatz für Frauen effektiver und mit Rücksicht auf die eigenen begrenzten Ressorucen gestalten können. Das Handbuch, das leider nur in englischer Sprache verfügbar ist, steht hier zum Download bereit.
7. Gewalt gegen Frauen in der Presse - In einem ausgesprochen hörenswerten Beitrag geht SWR2 der Frage nach, woran es dem Gewaltschutz in Deutschland fehlt, und macht auch für Laien gut verständlich, welche Verantwortung unsere Gesellschaft bei der Entstehung, aber auch Prävention von Gewalt hat. Zu hören ist der Beitrag hier.
- Während in Deutschland der Begriff „Femizid“ erst seit jüngerer Zeit Eingang in die öffentliche Debatte gefunden hat, haben die schockierenden Femizid-Zahlen in Mexiko, Argentinien und anderen lateinamerikanischen Staaten dort längst Massenproteste mit hunderttausenden Teilnehmer_innen ausgelöst. Wie sich die diese in Zeiten der Pandemie ins Netz verlagern, schildert der Spiegel.
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