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Der Verband

Paritätischer Kitabericht zeigt schwierige Lage in Rheinland-Pfalz auf

Der veröffentlichte Kita-Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes, der auf einer Befragung von über 1000 Kindertageseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet basiert, illustriert die höchst angespannte Situation in Deutschlands Kitas. Strukturelle Defizite werden nicht nur bei den Personal-Schlüsseln, sondern u.a. auch im Bereich der Kita-Finanzierung ausgemacht. Arbeitsbelastung und Rahmenbedingungen während der Pandemie sowie vielerorts unzureichende Personalschlüssel und teilweise mangelhafte Ausstattung erschweren es, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und führen zu einer hohen Unzufriedenheit bei den pädagogischen Fachkräften. Nach der Studie verhindert der anhaltend hohe Fachkräftemangel bundesweit in jeder zweiten Kindertageseinrichtung, dass Kapazitäten vollständig ausgeschöpft werden.

 „Besonders die Umfrageergebnisse aus Rheinland-Pfalz verfolgen wir mit großer Sorge, auch wenn sie uns nicht überrascht haben“, sagt Regine Schuster, stv. Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Rheinland-Pfalz-Saarland.

So stimmten in Rheinland-Pfalz über 75 % der Befragten der Aussage „Betriebskosten der Kitas seien auskömmlich finanziert“ nicht oder nicht ganz zu. Das ist im Negativ-Ranking der absolute Spitzenplatz in Deutschland (siehe S. 63 | Kitabericht).

Die Kindertagesbetreuung hat neben dem Auftrag der Bildung und der Betreuung die genauso wichtige Aufgabe des Abbaus von Benachteiligungen. Der Kita-Bericht zeigt, dass auch unabhängig von der Pandemie die Arbeitsbedingungen von pädagogischen Fachkräften in benachteiligten Sozialräumen herausfordernder sind, als in weniger belasteten Sozialräumen.

Je früher in der Biographie eines Menschen der Abbau von Benachteiligungen gelingt, desto besser ist es. „Wir müssen ausgehend von einem breiten Inklusionsverständnis gewährleisten, dass alle Kinder benachteiligungsarm aufwachsen können. Das betrifft auch die Unterstützung von Kindern mit Behinderung. Wir brauchen daher in Rheinland-Pfalz weiterhin das System der heilpädagogischen und integrativen Kitas, da nicht alle Kinder mit einer Beeinträchtigung im Regelkitasystem ausreichend gefördert werden können.“, so Regine Schuster.

Es muss angesichts der deutlichen Befunde eine konzertierte Anstrengung aller politischen Ebenen zur Qualitätsentwicklung und Fachkräftegewinnung im Bereich der Kitas geben: „Es geht hier um die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes und nicht zuletzt um das Selbstverständnis von Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit.“, so Schuster weiter.

 

Hintergrund:
Obwohl die öffentliche Hand bundesweit jährlich etwa 40 Mrd. Euro für die Kindertagesbetreuung ausgibt, gibt es kaum länderübergreifende Auswertungen zu den Kostenanteilen, die von Seiten freier Träger zur Finanzierung der Kinderbetreuungsplätze beigetragen werden. Denn auch wenn die Kindertagesbetreuung zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehört, verlangen Länder und Kommunen vielfach, dass freie Träger einen wesentlichen Teil der Kosten tragen. Die teilweise sehr hohen Trägeranteile an den Betriebskosten engen die Handlungsfreiheit und die Spielräume für Qualitätsentwicklung massiv ein und stehen dem öffentlichen Auftrag der Deckung des Betreuungsbedarfs entgegen. Daher wurde die Umfrage des Paritätischen genutzt, um die Höhe der Trägeranteile näherungsweise beziffern zu können. Die Finanzierung ist in hohem Maße von der Landesgesetzgebung abhängig, daher ist es nicht verwunderlich, dass sich große Unterschiede zwischen den Ländern zeigen.

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